Darum braucht es ein NEIN zur Biodiversitätsinitiative

13.06.2024
Das Stromgesetz setzt einen ausgewogenen Rahmen für mehr sauberen Schweizer Strom in Einklang mit Natur und Landschaft. Eine Annahme der Biodiversitätsinitiative würde diesen Meilenstein rückgängig machen und den Ausbau der erneuerbaren Energien zum Stillstand bringen, meint Michael Frank.

Einen Schritt nach vorne, zwei zurück. Das ist weder eine Klima- noch eine Energiepolitik, die nachhaltig ist. Die Biodiversitätsinitiative droht genau das auszubremsen, was wir letzten Sonntag erreicht haben: Mit fast 70 Prozent hat eine deutliche Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Ja gesagt zum Stromgesetz. Und damit unmissverständlich den Wunsch nach sauberem und sicherem Strom aus der Schweiz geäussert – für mehr Versorgungssicherheit, mehr Klimaneutralität und weniger Abhängigkeit vom Ausland. Das ist auch das Ziel der Strombranche.

Eine Annahme der Biodiversitätsinitiative würde dem Stromgesetz abrupt den Stecker ziehen und sämtliche Türen, die es für das Voranbringen der Energiewende öffnet, auf einen Schlag schliessen. Denn die Initiative würde strikte Vorgaben und strenge Spielregeln festlegen, die unsere bisherigen Anstrengungen untergraben und die vielen Ausbauprojekte für mehr Winterstrom zum Stillstand bringen. Wir können es uns nicht leisten, diese positiven Entwicklungen rückgängig zu machen und so unsere Versorgungssicherheit aufs Spiel zu setzen. Weniger erneuerbare Produktion ist nicht besser fürs Klima.

Die grösste Bedrohung für die Biodiversität ist der Klimawandel. Um das Klima und somit die Biodiversität zu schützen, müssen wir fossile Energien mit sauberem Schweizer Strom ersetzen. Ein Nein zur Biodiversitätsinitiative bedeutet deshalb nicht, gegen mehr Biodiversität zu sein. Klimaneutrale Stromproduktion ist Teil der Lösung, und nicht Teil des Problems.

Unzählige Beispiele zeigen, dass Energieproduktion und Biodiversität – sogar mehr Biodiversität – Hand in Hand gehen können.

Das Stromgesetz sieht einen ausgewogenen Rahmen für mehr sauberen Schweizer Strom in Einklang mit Natur und Landschaft vor. Wo Energieinfrastruktur in die Umwelt eingreift, müssen gezielte Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen Natur, Landschaft und Biodiversität erhalten – und diese sogar ausbauen. Die Stromversorgungsunternehmen bieten dafür seit Jahren proaktiv Hand und suchen die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Naturschutzverbänden.

Wo Bereitschaft da ist, sind die Resultate ein Erfolg. Unzählige Beispiele zeigen, dass Energieproduktion und Biodiversität – sogar mehr Biodiversität – Hand in Hand gehen können. Realität ist: Beim Pumpspeicher Nant de Drance zum Beispiel ist dank Umweltmassnahmen eine vom Aussterben bedrohte Blume zurückgekehrt. Ein gutes Beispiel ist auch das Kraftwerkt Rossens im Lac de Gruyère, dessen Umgebung von Umweltschützern als Hort der Biodiversität gepriesen wird. Oder im Baselbiet, wo Stromversorger und Umweltverbände zusammen erfolgreich die Naturflächen unterhalb von Stromnetzen renaturieren.

Der Ausbau der Stromproduktion und der Erhalt der Biodiversität ist kein Widerspruch und wird es dank des Stromgesetzes auch in Zukunft nicht sein. Die Strombranche will die Energiewende erfolgreich meistern. Sie ist fest entschlossen, den bisherigen Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung in Einklang mit Natur und Landschaft weiterzugehen. Das ist aber nur mit einem Nein zur Biodiversitätsinitiative möglich.

Medienmitteilung des Komitees gegen die Biodiversitätsinitiative (13.06.2024)

Direktor VSE

Michael Frank

Michael Frank ist seit 2011 Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). Er ist Fürsprecher und verfügt über eine breite berufliche Erfahrung in der Elektrizitätswirtschaft und in der Telekommunikation. Er war in leitenden Funktionen bei der Axpo AG und bei Swisscom AG tätig und zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Kommunikation.