Erneuerbare Energien: Der VSE zeigt erstmals eine Übersicht der bekannten Ausbauprojekte in der Schweiz

20.09.2023
Die Schweiz muss ihre Stromproduktion massiv ausbauen, wenn sie langfristig Klimaneutralität erreichen und Versorgungssicherheit gewährleisten will. Der VSE gibt erstmals eine Übersicht über ihm bekannte Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zeigt so, wie viele Terawattstunden gemäss aktuell bekannter Planung im besten Fall zugebaut werden.

Bis 2050 braucht die Schweiz massiv mehr Strom. Insbesondere mit Wasser-, Solar- und Windkraftanlagen muss sie eine Stromlücke von mindestens 37 TWh schliessen, mehr als die Hälfte davon im Winter (vgl. VSE Studie «Energiezukunft 2050»). Die Stromlücke entsteht durch den Ersatz fossiler Energieträger mit Strom (Dekarbonisierung) und der sukzessiven Stilllegung der Schweizer Kernkraftwerke. Das heutige Ausbautempo reicht bei Weitem nicht, um diese Lücke zu schliessen.

Dabei mangelt es nicht an guten Projekten, um den Ausbau der Schweizer (Winter-)Stromproduktion substanziell voranzutreiben, wie die neue Übersicht des VSE zeigt. Es ist die erste Plattform, die sich zum Ziel setzt, den schweizweiten Ausbau der erneuerbaren Energien, allen voran Wasser- und Windkraft sowie PV-Freiflächenanlagen, sichtbar zu machen und die zahlreichen bekannten Projekte, die geplant oder am Laufen sind, sowie Details dazu aufzulisten. Dazu gehören u.a. der Projektstand, die erwartete Jahresproduktion sowie der einstige Beitrag zur Winterstromversorgung.

Gemäss dieser Übersicht gibt es schweizweit 104 bekannte Ausbauprojekte (Stand: 15.09.2023). Davon sind 34 Wasserkraftprojekte, 39 geplante alpine PV-Freiflächenanlagen, 28 Windkraftprojekte und 3 Biomasse-Projekte. Aufsummiert würde bei Realisierung sämtlicher Projekte eine Jahresproduktion von 4 Terawattstunden erreicht und mindestens 3,4 TWh zusätzlicher Winterstrom.

Zur Übersicht über die schweizweit bekannten Ausbauprojekte

Die Technologien werden durch verschiedene Formen gekennzeichnet. Die Grösse einer Form illustriert die erwartete Jahresproduktion eines Projekts (in Gigawattstunden, GWh): je grösser die Form, desto mehr Strom produziert die geplante Anlage pro Jahr. Die Farben weisen aus, in welchem Stadium sich die Projekte befinden. Dabei orientiert sich die Kategorisierung im Grundsatz an der Norm SIA 112. Grau: Projektidee; Dunkelrot: Projekt befindet sich in der strategischen Planungsphase; Rot: Phase der Vorstudien (z.B. Machbarkeitsstudien, Umweltverträglichkeitsprüfung); Orange: Projektierungsphase (Vorprojekt, Bauprojekt, Auflageprojekt); Blau: Ausschreibungsphase (Ausschreibung, Offertvergleich, Vergabevertrag); Dunkelgrün: Realisierungsphase (Ausführung, Inbetriebnahme). Grün: Anlage ist in Betrieb (Bewirtschaftung).

Realitätscheck: Wird das grosse Ausbaupotenzial tatsächlich realisiert?

Der VSE verfolgt mit der Plattform zwei Ziele. «Erstens möchten wir zeigen, wie gross das Produktionspotenzial in der Schweiz anhand der aktuell bekannten Projekte ist», erklärt VSE Präsident Michael Wider. So sei eine Abschätzung möglich, ob die immer grösser werdende Stromlücke bis 2050 geschlossen werden kann.

«Geplant ist bekanntlich aber noch nicht gebaut. Im Wissen darum, dass die administrativen Hürden hoch sind und es praktisch gegen jedes Ausbauprojekt grossen Widerstand und jahrelange Rechtsstreitigkeiten gibt, soll die Liste zweitens darüber Aufschluss geben, ob der Ausbau der Stromproduktion in Realität stattfindet oder nicht», führt Michael Wider aus. Also wie viele Terawattstunden im besten Fall tatsächlich zugebaut werden, und welche Projekte durch Einsprachen verzögert und blockiert oder sogar ganz verhindert werden und was die Gründe dafür seien.

Die Visualisierung und die Projektliste befinden sich im Aufbau und werden laufend weiterentwickelt und mit neuen Projekten ergänzt. Der VSE hat seine Mitglieder und weitere Projektanten gebeten, ihre Projekte zu melden, um ein möglichst akkurates Bild zeigen zu können. In die Projektliste aufgenommen werden einerseits von Mitgliedunternehmen gemeldete Projekte, und andererseits Projekte, über die es öffentlich verfügbare Informationen gibt (Medien, Richtpläne usw.). Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.

Leiterin Kommunikation

Claudia Egli

Tel. +41 62 825 25 30, claudia.egli@strom.ch

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