111 Tage und 22 Stunden bis zur Abschaltung des Kernkraftwerks Mühleberg

Am 20. Dezember 2019 um 12.30 Uhr stellt die BKW den Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks Mühleberg nach 47 Jahren endgültig ein. Anschliessend baut sie es zurück. Damit leistet sie Pionierarbeit und legt als erstes Unternehmen in der Schweiz einen Leistungsreaktor still. Für die BKW ist die Stilllegung das grösste Projekt seit dem Bau des KKM vor rund 50 Jahren. Sie ist in jeder Hinsicht gut auf das Vorhaben vorbereitet.
30.08.2019

Die Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM) ist auf Kurs. Mit der Stilllegungsverfügung des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK hat die BKW im Juni 2018 einen wichtigen Meilenstein erreicht. Ein weiterer folgte im März 2019 mit der Konzeptfreigabe für die Etablierung des technischen Nachbetriebs durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI. Damit wurden die Arbeiten für die erste Zeit nach der Abschaltung freigegeben. Diese können somit unmittelbar nach der Einstellung des Leistungsbetriebs beginnen. Insgesamt dauert die Stilllegung des KKM rund 15 Jahre und wird 2034 abgeschlossen sein.

Wertvolles Fachwissen dank Eigenpersonal

Die BKW wird die Stilllegung hauptsächlich mit eigenen Mitarbeitenden durchführen. Sie verfügen über umfassende Anlagenkenntnisse und wertvolles Fachwissen. Zusätzlich hat die BKW frühzeitig Rückbauexperten eingestellt, die über internationale Erfahrung im Rückbau von Kernkraftwerken verfügen. Für hochspezialisierte, einmalige Aufträge arbeitet die BKW mit externen Dienstleistern zusammen. Die wichtigsten Aufträge (Beispiel siehe Box) hat sie bereits vergeben, um sich die nötigen Fremdleistungen frühzeitig zu sichern.

Grossauftrag für Hebetec Engineering AG und Uniper Anlagenservice GmbH

Die BKW hat einen der grössten Drittaufträge für die Stilllegung an das Konsortium ARGE UniTec vergeben. Hebetec Engineering AG mit Sitz in Hindelbank (BE) und Uniper Anlagenservice GmbH mit Sitz in Gelsenkirchen (DE) übernehmen die «Demontage grösserer Einzelkomponenten». Ein Beispiel dafür, dass auch das lokale Gewerbe von diesem Grossprojekt profitiert. Die beiden Firmen werden insbesondere die beiden Turbinen, die beiden Generatoren und weitere Anlageteile kurz nach der Abschaltung des KKM aus dem Maschinenhaus entfernen. Diese Komponenten haben ein Einzelgewicht von bis zu 210 Tonnen, weshalb Spezialkenntnisse und -werkzeuge für ihre Demontage nötig sind. Nachdem die Grosskomponenten aus dem Maschinenhaus entfernt worden sind, können die freigewordenen Flächen für den Aufbau der Materialbehandlung verwendet werden. Die frühzeitige Einrichtung der Materialbehandlung ist aus logistischen Gründen wichtig für den weiteren Verlauf des Rückbaus.

Finanzierung ist sichergestellt

Die BKW kommt für die Kosten der Stilllegung und der Entsorgung der Abfälle vollumfänglich auf. Die Finanzierung ist sichergestellt. Die BKW hat die entsprechenden Rückstellungen gebildet und zahlt Gelder in die vom Bund kontrollierten Stilllegungs- und Entsorgungsfonds ein. Die Kosten für die Stilllegung belaufen sich gemäss Kostenstudie 2016 auf rund 950 Millionen Franken, diejenigen für die Entsorgung auf 1.3 Milliarden Franken.

Auch weiterhin genügend Strom

Das KKM ist ein wichtiger Stromproduzent. Während der ganzen Betriebszeit hat es über 120 Milliarden Kilowattstunden produziert, was den heutigen Konsum einer Stadt wie Bern für mehr als hundert Jahre decken würde. Mit der Abschaltung des KKM reduziert sich die Stromproduktion der BKW um einen Viertel und halbiert sich im Kanton Bern. Dank ihres in- und ausländischen Produktionsparks, dem internationalen Handelsgeschäft sowie ihrer europaweiten Vernetzung wird die BKW ihre Kundinnen und Kunden auch in Zukunft zuverlässig mit Strom beliefern.

Weltweit unterwegs – stark für Bern

Die Stilllegung des KKM ist nicht nur das grösste Projekt der BKW, sondern auch ein Symbol für die Transformation des Unternehmens. Wie sich die BKW zu einer international vernetzten Energie- und Infrastrukturdienstleisterin wandelt, erfahren Sie in unserer Sonderbeilage «Wäutwyt ungerwägs – starch für Bärn». Darin können Sie auch lesen, welche Parallelen es zwischen dem Berner Eishockeyspieler Mark Streit und der BKW gibt, was für ein Bauprojekt Skistar Didier Cuche mit der BKW realisiert und welche innovativen Lösungen die BKW für die Energiezukunft bereithält. (bkw)