Das ist eine Medienmitteilung von Axpo – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder
In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022/23 (1. Oktober 2022 bis 31. März 2023) setzte die Axpo Gruppe (Axpo) ihre Strategie in einem nach wie vor sehr anspruchsvollen Umfeld erfolgreich weiter um und erzielte, unterstützt von den erwarteten finanziellen Effekten nach der Beruhigung an den Energiemärkten, ein ausserordentliches Ergebnis. Zudem trieb das Unternehmen den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz und im Ausland weiter voran. Unter anderem erhöhte Axpo ihre Ambition für den Zubau von Solarstrom in der Schweiz bis 2030 deutlich. Im internationalen Handelsgeschäft nutzte Axpo die sich bietenden Marktopportunitäten, was in einem weiteren sehr guten finanziellen Ergebnis des Bereichs Trading & Sales resultierte. Der Beitrag zum Ergebnis aus dem Geschäft mit Schweizer Vertriebskunden war marginal. Der Stromverkauf aus Schweizer Kraftwerken erfolgte in der Berichtsperiode aufgrund der vor drei Jahren abgesicherten Preise zu durchschnittlich rund 8 Rappen pro kWh, weshalb Axpo in diesem Bereich nur geringfügig von den höheren Strompreisen am Spotmarkt profitierte. Für das Gesamtjahr erwartet Axpo einen entsprechenden Durchschnittspreis von etwa 6 Rappen pro kWh. Die in der Extremsituation von Ende August 2022 vorsorglich beantragte Kreditlinie des Bundes wurde von Axpo nach wie vor nicht in Anspruch genommen.
Christoph Brand, CEO von Axpo: «Die Märkte sind nach wie vor sehr anspruchsvoll, gleichzeitig bieten sie uns mit unserer diversifizierten Strategie auch viele Chancen. Wir leisten zuverlässig den grössten Beitrag zur Schweizer Stromproduktion, bauen die erneuerbaren Energien in der Schweiz und in Europa weiter aus und helfen unseren internationalen Kunden, die Energiewende voranzutreiben, ihren Energiebedarf langfristig zu sichern und ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Für die Herausforderungen einer sicheren und nachhaltigen Stromversorgung in der Schweiz bestehen die technischen Lösungen bereits. Axpo verfügt über viel Expertise beim Ausbau von erneuerbaren Energien und will ihre führende Rolle in der Schweiz weiter stärken. Es braucht nun aber in erster Linie die regulatorische Grundlage, dass überhaupt gebaut werden darf. Gemeinsam sind Politik, Branche und Gesellschaft gefordert, die Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass die Schweiz sowohl eine hohe Versorgungssicherheit als auch die Klimaziele erreichen kann.»
Bereinigtes Betriebsergebnis deutlich gesteigert
Nach den extremen Preisausschlägen im Sommer 2022 gaben die Grosshandelspreise für Energie im Herbst deutlich nach, blieben aber volatil. Ein relativ milder Winter und die von vielen Ländern getroffenen Vorsorge- und Sparmassnahmen führten bis zum Ende der Berichtsperiode an den Energiemärkten zu einer gewissen Entspannung. Die Gesamtleistung von Axpo lag in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres bei 6503 Millionen CHF und damit 8 Prozent höher als in der Vorjahresperiode. Das bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 2242 Millionen CHF (Vorjahresperiode: 1303 Millionen CHF), wobei alle Geschäftsbereiche einen positiven Ergebnisbeitrag lieferten. Im Bereich Trading & Sales insbesondere Origination wurde einmal mehr ein sehr gutes Ergebnis erzielt und auch die Ergebnisbeiträge aus der Stromproduktion lagen dank der hohen Verfügbarkeit der Kern- und Wasserkraftwerke deutlich höher als in der Vorjahresperiode. Unter Berücksichtigung der Ergebnisverschiebungen, die sich in dieser Periode mit 1567 Millionen CHF stark positiv auf das Resultat auswirkten, und des positiven Ergebniseffekts aus den Fonds für die Stilllegung und Entsorgung der Kernkraftwerke (STENFO) resultierte ein Betriebsergebnis in Höhe von 3854 Millionen CHF. Das Unternehmensergebnis, das zusätzlich von positiven Effekten aufgrund der Währungsentwicklung und der STENFO-Entwicklung profitierte, belief sich nach Abzug von Steuern in Höhe von 736 Millionen CHF auf 3214 Millionen CHF (Vorjahresperiode: 513 Millionen CHF).
Mittel für Sicherheitsleistungen kommen zurück
Während Axpo in der Vorjahresperiode aus dem operativen Geschäft einen Mittelabfluss von 1748 Millionen CHF verzeichnete, sind dem Unternehmen in der Berichtsperiode Mittel in Höhe von 1515 Millionen CHF zugeflossen. Wie früher kommuniziert, steht dieser Effekt im Zusammenhang mit der Absicherung der Schweizer Stromproduktion. Die aufgrund der gestiegenen Strompreise zusätzlich notwendig gewordenen finanziellen Sicherheitsleistungen fliessen mit der Erfüllung der Verträge und der Auslieferung des Stroms wieder in das Unternehmen zurück. Der Effekt wurde etwas gedämpft, da im Zuge der stärkeren Ausrichtung auf die Sicherung der Liquidität das Portfolio verstärkt gegen Preisschocks abgesichert wurde. Die zurückfliessenden Mittel werden einerseits zum Schuldenabbau verwendet und stehen andererseits für den geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien und die Entwicklung des Kundengeschäfts zur Verfügung. In der Berichtsperiode beliefen sich die Bruttoinvestitionen auf 203 Millionen CHF, dabei entfielen 87 Millionen CHF auf den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz und im Ausland, 50 Millionen CHF auf das Schweizer Stromnetz und weitere 46 Millionen CHF auf die Schweizer Wasser- und Kernkraftwerke. Nach Devestitionen in Höhe von 11 Millionen CHF betrugen die Nettoinvestitionen 192 Millionen CHF. Daraus resultierte ein freier Cashflow von 1322 Millionen CHF (Vorjahresperiode: –1895 Millionen CHF).
Eigenkapital deutlich gestärkt
Die Bilanzsumme verkleinerte sich gegenüber dem Ende des vorangegangenen Geschäftsjahres am 30. September 2022 deutlich von 79.7 Milliarden CHF auf 53.7 Milliarden CHF. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die infolge der Preisentwicklung wieder bedeutend niedrigeren Wiederbeschaffungswerte zurückzuführen. Die Nettoschulden gingen im Verlauf der Berichtsperiode um 1036 Millionen CHF zurück auf 2608 Millionen CHF und die Liquidität belief sich am 31. März 2023 auf 4723 Millionen CHF. Im Oktober 2022 sicherte sich das Unternehmen von Banken und anderen Finanzinstituten weitere Kreditlinien in Höhe von 3.0 Milliarden CHF und erhöhte damit die syndizierten und kommittierten Kreditlinien bei Banken auf insgesamt 6.0 Milliarden EUR. Das Eigenkapital erhöhte sich in der Berichtsperiode um 3612 Millionen CHF auf 11 044 Millionen CHF. Weiter haben sich auch die Energiepreisrisiken im Handelsgeschäft gemessen am Value-at-Risk in der Berichtsperiode deutlich reduziert.
Solarambition deutlich gesteigert
Die Strategie mit den drei Pfeilern Führungsrolle auf dem Weg in eine CO2-freie Energiezukunft in der Schweiz, Ausbau der erneuerbaren Energien und Wachstum im internationalen Kunden- und Handelsgeschäft setzte Axpo konsequent und erfolgreich um. In der Schweiz erhöhte Axpo im Zuge der verbesserten Rahmenbedingungen ihre Ambition im Bereich Solarstrom nochmals deutlich. Bis ins Jahr 2030 will Axpo in den Alpen und im Schweizer Mittelland 1.2 GW Leistung zubauen, sofern die Rahmenbedingungen – beispielsweise Bewilligungsverfahren oder Netzanschlüsse – dies zulassen. Die Investitionssumme beträgt rund 1.5 Milliarden CHF. Damit kann der Jahresbedarf von mehr als 300 000 Haushalten gedeckt werden. Nach dem bereits umgesetzten Projekt Alpinsolar am Muttsee und dem Projekt NalpSolar am Nalps-Stausee, hat Axpo mit Ovra Solara Magriel bei Disentis ein weiteres alpines Solarprojekt vorgestellt. Was PV-Anlagen auf Gebäuden angeht, nimmt die Axpo-Tochter CKW in der Schweiz eine führende Rolle ein und installiert schon heute mehr als 700 Anlagen auf Einfamilien- und Gewerbehäusern pro Jahr.
Innovative Projekte für grünen Wasserstoff in Umsetzung
Im Bereich Wasserstoff hat Axpo zusammen mit Rhiienergie mit dem Bau der 2.5-MW-Wasserstoff-produktionsanlage beim Wasserkraftwerk Reichenau begonnen. Die Anlage wird mit Wasserkraft jährlich bis zu 350 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren, was rund 1.5 Millionen Liter Dieseltreibstoff entspricht. Weiter plant CKW mit Galliker Transport, Emmi und PanGas in Dagmersellen ein schweizweit einzigartiges Ökosystem aus erneuerbaren Energien. Herzstück ist dabei ein grosses, von CKW betriebenes Holzheizkraftwerk, das ab 2027 Wärme und Strom, u.a. für die Produktion von grünem Wasserstoff, erzeugen soll. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Energiestrategie-Ziele der beteiligten Unternehmen und der Schweiz.
Wind- und Batterieprojekte vorangetrieben
Sofern es die Rahmenbedingungen zulassen, will Axpo auch die Investitionen in Schweizer Windkraft deutlich ausbauen. CKW arbeitet an der Planung mehrerer Windkraftanlagen, hat an sechs Standorten Windmessungen durchgeführt und die Bevölkerung über ihre Pläne informiert. Im Ausland treibt Axpo die Entwicklung und den Bau von Windprojekten weiter voran und eröffnete in diesem Zusammenhang auch einen neuen Standort im finnischen Vaasa. Von diesem wichtigen nordischen Energiezentrum aus wird Axpo Windparks in Finnland entwickeln, bauen und betreiben. Weiter hat Axpo in Schweden ein Projekt für den Bau eines Batteriespeichers übernommen und wird im südschwedischen Landskrona einen Batteriespeicher auf Lithium-Ionen-Basis mit einer Speicherkapazität von 20 MWh bauen. Auch das Geschäft mit langfristigen Stromabnahmeverträgen (PPA), das einen immer bedeutenderen Anteil zum Ergebnis beisteuert, baute Axpo weiter aus und schloss erfolgreich in Serbien und in Kroatien erste PPA ab.
Ausblick
Axpo ist operativ gut unterwegs und setzt die Strategie erfolgreich um. Die Situation an den Märkten hat sich stabilisiert, ist aber nach wie vor fragil und Prognosen sind deshalb schwierig. Aufgrund der Saisonalität wird das zweite Halbjahr schwächer ausfallen als das erste. Beim Ausblick ist zu berücksichtigen, dass Axpo Anfang 2022 die Hedging-Strategie angepasst hat und nicht mehr die ganze Schweizer Stromproduktion über drei Jahre absichert. Die auf drei Jahre abgesicherte Stromproduktion belief sich am 31. März 2023 noch auf 59 TWh (30. September 2022: 64 TWh). Die abgesicherten Preise liegen zwischen durchschnittlich 51 EUR/MWh im laufenden Geschäftsjahr und durchschnittlich 87 EUR/MWh im Geschäftsjahr 2025/26. Ab dem Geschäftsjahr 2024/25 werden die gestiegenen Strompreise einen positiven Einfluss auf das Ergebnis von Axpo haben. Weiter wird erwartet, dass die Effekte aus den Ergebnisverschiebungen künftig deutlich geringer ausfallen werden, während der Rückfluss der Sicherheitsleistungen für die Schweizer Stromproduktion bei Erfüllung der Verträge auch in den kommenden Perioden einen positiven Einfluss auf den Cashflow haben wird. Die Wertschwankungen der STENFO werden das Unternehmensergebnis auch künftig beeinflussen. (axpo)