EWS-Jahresbericht 2022/23

Das Geschäftsjahr 2022/23 von EWS wurde massgeblich von drei Faktoren geprägt. Der Stromabsatz hat im Vergleich zum Vorjahr um über zehn Prozent abgenommen. Die hohen Strompreise mögen dabei nebst dem milden Winter einen Einfluss gespielt haben. Der voranschreitende Ausbau der erneuerbaren Energien und der damit verbundene Eigenverbrauch von selbstproduziertem Sonnenstrom durch die Kundinnen und Kunden werden im EWS-Versorgungsgebiet zunehmend spürbar. Auf der Beschaffungsseite haben sich die Strompreise von ihren Höchstständen von Ende August 2022 zwar beträchtlich zurückgebildet, sie verbleiben aber auf hohem Niveau.
04.12.2023

Das ist eine Medienmitteilung von EWS –  die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Das Geschäfts­jahr 2022/23 im Überblick:

  • Die Gesamt­leis­tung steigt um 21,2 Pro­zent auf 100 Mio. Franken.
  • Der Umsatz im nicht regu­lier­ten Bereich (Gebäu­de­tech­nik und Netz­kun­den­ge­schäft) steigt um 28 Pro­zent auf 26 Mio. CHF
  • Der Strom­ab­satz liegt mit 240 Mio. kWh um 8,4 Pro­zent tiefer als im Vorjahr.
  • Das Betriebs­er­geb­nis vor Zinsen und Steu­ern erreicht 3,9 Mio. Fran­ken und liegt damit 5,6 Pro­zent über dem Vorjahr.

Die Gesamt­leis­tung hat sich um 17,4 Mio. Fran­ken erhöht. In den Berei­chen Ener­gie und Netz­nut­zung ist der Strom­ver­brauch in allen Kun­den­seg­men­ten zurück­ge­gan­gen; wegen der höhe­ren Strom­ta­rife nahm der Umsatz den­noch zu. Der Bereich Gebäu­de­tech­nik pro­fi­tierte von einer unver­än­dert hohen Nach­frage, ins­be­son­dere nach Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen.

Erfolgs­rech­nung

Über das Ver­teil­netz von EWS wurden 240 Mio. kWh Strom trans­por­tiert, 8,4 Pro­zent weni­ger als im Vor­jahr (262 Mio. kWh). Die Gesamt­leis­tung liegt 17,4 Mio. Fran­ken oder 21,2 Pro­zent über dem Vor­jah­res­wert und beträgt neu 99,7 Mio. Fran­ken (Vor­jahr 82,2 Mio. Fran­ken). Die starke Zunahme der Gesamt­leis­tung beruht mehr­heit­lich auf dem höhe­ren Umsatz aus der Lie­fe­rung von Strom. Der Umsatz im Strom­ge­schäft (Ener­gie und Netz­nut­zung) ist um 11,9 Mio. Fran­ken ange­stie­gen. EWS war gezwun­gen, die frap­pant ange­stie­ge­nen Kosten für die Strom­be­schaf­fung in die Tarife 2023 ein­zu­kal­ku­lie­ren. Mitt­ler­weile sind die Preise an der Strom­börse wieder gesun­ken, wodurch ein gros­ser Teil der im Vor­jahr ent­stan­de­nen Unter­de­ckung abge­baut werden konnte. Dies wird wieder tie­fere Strom­ta­rife für die Kun­din­nen und Kunden im Jahr 2024 zulas­sen. Im Bereich Gebäu­de­tech­nik sowie in den Neben­ge­schäf­ten (v. a. Netz­kun­den­ge­schäft) nahm der Umsatz um erfreu­li­che 5,8 Mio. Fran­ken zu und erreichte 26,0 Mio. Fran­ken (Vor­jahr 20,2 Mio. Fran­ken).
Der Betriebs­auf­wand stieg um 21,9 Pro­zent auf 95,8 Mio. Fran­ken. Der Mehr­auf­wand ist zu einem gros­sen Teil auf die hohen Beschaf­fungs­preise für Strom zurück­zu­füh­ren. Auch für die Nut­zung der Vor­lie­ger­netze musste mehr bezahlt werden. Für Mate­rial und Fremd­leis­tun­gen hat der Auf­wand als Folge der höhe­ren Leis­tung im Dritt­ge­schäft im Ver­gleich zum Vor­jahr zuge­nom­men. Der höhere Per­so­nal­be­stand – 182 Mit­ar­bei­tende teilen sich 166 Voll­zeit­stel­len (Zunahme um 13 Mit­ar­bei­tende) – sowie Lohn­an­pas­sun­gen per 2023 führ­ten zum höhe­ren Per­so­nal­auf­wand. Der Übrige Betriebs­auf­wand hat bei diver­sen Posi­tio­nen (u. a. Mieten, IT-Kosten) zuge­nom­men, ist aber den­noch um ins­ge­samt 1,1 Mio. Fran­ken tiefer (Auf­lö­sung einer Rück­stel­lung). Die Abschrei­bun­gen auf den Sach­an­la­gen liegen auf Vor­jah­res­ni­veau. Der Einbau von Smart Metern konnte nach dem Lie­fer­stopp des Her­stel­lers im Vor­jahr wieder auf­ge­nom­men werden. Die hohen Inves­ti­tio­nen in die Cyber­si­cher­heit von EWS werden inner­halb von weni­gen Jahren abge­schrie­ben werden. Das Betriebs­er­geb­nis vor Zinsen und Steu­ern beträgt 3,9 Mio. Fran­ken (Vor­jahr 3,7 Mio. Fran­ken).

Bilanz

Die Sach­an­la­gen haben sich netto wenig ver­än­dert ( – 0,1 Mio. Fran­ken). Den Inves­ti­tio­nen von ins­ge­samt 3,6 Mio. Fran­ken in neue Sach­an­la­gen stehen etwas höhere Abschrei­bun­gen gegen­über. Die offe­nen For­de­run­gen sind infolge der höhe­ren Strom­rech­nun­gen ange­stie­gen. Im Vor­jahr musste noch eine hohe Unter­de­ckung bei den Strom­be­schaf­fungs­kos­ten abge­grenzt werden (Aktive Rech­nungs­ab­gren­zung). Der im letz­ten Jahr tiefe Bestand an Flüs­si­gen Mit­teln hat sich auf den betrieb­lich ange­mes­se­nen Wert erholt.
Auf der Pas­siv­seite stieg das Eigen­ka­pi­tal dank der Zuwei­sung an die Gewinn­re­ser­ven und dem Bilanz­ge­winn um 1,7 Mio. Fran­ken an. Das kurz­fris­tige Fremd­ka­pi­tal nahm um 9,4 Mio. Fran­ken zu, die offe­nen Rech­nun­gen für die Strom­be­schaf­fung sind höher. Das lang­fris­tige Fremd­ka­pi­tal ist vor allem auf­grund tie­fe­rer Rück­stel­lun­gen um 1,5 Mio. Fran­ken gesun­ken.
EWS schlägt der Gene­ral­ver­samm­lung vor, wieder zur frü­he­ren Aus­schüt­tung einer Divi­dende von 80 Fran­ken je Aktie zurück­zu­keh­ren (Antrag des Ver­wal­tungs­rats).

Inves­ti­tio­nen

EWS hat 4,2 Mio. Fran­ken in die eige­nen sowie in die gemie­te­ten Ver­teil­netz­an­la­gen in ihrem Ver­sor­gungs­ge­biet inves­tiert. Der im Vor­jahr unter­bro­chene Aus­tausch der kon­ven­tio­nel­len Strom­zäh­ler durch Smart Meter wurde wieder auf­ge­nom­men. Mitt­ler­weile sind 70 Pro­zent der Zähler auf die neue Tech­no­lo­gie umge­stellt. Mit dem Pro­jekt «OT-Secu­rity» hat EWS umfang­reich in die Siche­rung ihrer Strom­ver­sor­gungs­in­fra­struk­tur und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wege gegen Cyber­an­griffe inves­tiert.

Strom­ab­satz

Der Strom­ver­brauch hat im Ver­gleich zum Vor­jahr um 26 GWh abge­nom­men. Bei den Pri­vat­kun­den betrug der Rück­gang 7,1 Pro­zent, die Geschäfts­kun­den haben gar 17,0 Pro­zent weni­ger Strom bezo­gen. Die hohen Strom­preise mögen nebst dem milden Winter dafür ver­ant­wort­lich sein. Zudem gewin­nen die Kun­din­nen und Kunden im EWS-Ver­sor­gungs­ge­biet mehr Strom aus erneu­er­ba­ren Ener­gien. Der zuneh­mende Eigen­ver­brauch von Son­nen­strom mani­fes­tiert sich bei EWS in einem tie­fe­ren Strom­ab­satz.

Wachs­tum in den nicht regu­lier­ten Geschäfts­be­rei­chen

EWS hat ihre Akti­vi­tä­ten aus­ser­halb des Strom­ge­schäfts weiter aus­ge­baut. Es han­delt sich dabei um fol­gende Akti­vi­tä­ten:

• Infra­struk­tur­bau­ten (Neu­bau­ten und Sanie­run­gen von Kraft­wer­ken, Strassen‑, Schie­nen- und Klär­an­la­gen usw.)
• Netz­bau­dienst­leis­tun­gen für Dritte
• Daten­netz und Daten­dienste
• Elek­tro­in­stal­la­tio­nen
• Schalt­an­la­gen- und Tableau­bau
• Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen
• Wär­me­pum­pen
• Gebäu­de­infor­ma­tik
• Ener­ge­ti­sche Gebäu­de­sa­nie­run­gen
• E‑Mobilität

EWS ist es gelun­gen, die Gesamt­leis­tung in diesen Berei­chen um 80 Pro­zent auf 26 Mio. CHF zu erhö­hen. Mit der ste­ti­gen Erhö­hung der Nach­frage nach diesen Dienst­leis­tun­gen, auch im Rahmen der Ener­gie­wende, hat EWS aus­ge­zeich­nete Chan­cen, hier weiter zu wach­sen. Beson­ders aus­ge­prägt ist das Wachs­tum im Pho­to­vol­ta­ik­ge­schäft. Kürz­lich wurde im EWS-Ver­sor­gungs­ge­biet die 1000. Pho­to­vol­ta­ik­an­lage bewil­ligt. Damit werden rund 12 Pro­zent des jähr­li­chen Strom­ver­brauchs in unse­rem Gebiet mit Solar­strom abge­deckt. Die grosse Her­aus­for­de­rung ist dabei, das not­wen­dige Per­so­nal zu rekru­tie­ren und mit Effi­zi­enz­mass­nah­men die höhere Belas­tung der Orga­ni­sa­tion abzu­fe­dern. Geplant sind gezielte Inves­ti­tio­nen in die Digi­ta­li­sie­rung, sowohl in der Pro­duk­tion wie in der Administration. (ews)