Geschäftsjahr 2021: Energiedienst Holding AG steigert das Ergebnis vor Zinsen und Steuern deutlich

Die Energiedienst Holding AG hat im Geschäftsjahr 2021 ihren Adjusted EBIT, also das um nicht operative Effekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, erneut deutlich gesteigert. Mit 67,9 Mio. Euro lag der Adjusted EBIT 17,1 Mio. Euro höher als im Vorjahr (50,8 Mio. Euro). Zu diesem Anstieg trugen das im Geschäftsjahr 2021 gestiegene Niveau der Grosshandelspreise für Strom sowie verschiedene Effekte in den Geschäftssegmenten Kundennahe Energielösungen sowie Systemrelevante Infrastruktur bei.
25.02.2022

Das ist eine Medienmitteilung von Energiedienst Holding – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Auch der EBIT stieg erneut deutlich um 50,6 Mio. Euro auf 89,5 Mio. Euro. Er übertraf damit klar die Erwartungen. Neben den operativen Effekten trägt auch die positive Kapitalmarktentwicklung des letzten Jahres, die zu ergebniswirksamen Bewertungseffekten bei der Personalvorsorge Deutschland führte, zu dieser Steigerung bei. Die Vorjahresperiode war dagegen durch negative Kapitalmarkteffekte belastet. Die Energiedienst Holding AG publiziert ihre Geschäftszahlen nach Swiss GAAP FER. Daher werden diese Effekte direkt im EBIT gebucht.

Der Jahresgewinn der Energiedienst-Gruppe lag bei rund 73 Mio. Euro und war rund 30 Mio. Euro höher als im Vorjahr. Die Finanzstabilität der Energiedienst-Gruppe ist weiterhin sehr robust. Dies zeigt sich im Eigenkapitalanteil von rund 46 Prozent (Vorjahr: 49 Prozent). Der Free Cashflow lag im Geschäftsjahr 2021 bei 199 Mio. Euro (Vorjahr: 39 Mio. Euro). Diese Kennzahl ist vor allem durch erhaltene Margin-Zahlungen im Zusammenhang mit der Absicherung von Stromhandelsverträgen in Höhe von netto 139 Mio. Euro positiv beeinflusst. Das Nettofinanzguthaben ist mit rund 92 Mio. Euro weiterhin gut.

Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG, sagt: „Das Jahr 2021 war ein erfolgreiches Jahr für die Energiedienst-Gruppe. Nicht nur weil wir unser Ergebnis erneut deutlich steigern konnten, sondern auch weil wir bei unserer Transformation und der Unternehmensstrategie mit vielen Projekten wichtige Meilensteine erreicht haben. Bei den aktuellen Entwicklungen im Energiemarkt ist uns bewusst, dass die Belastungen für Privat- und Geschäftskundinnen und -kunden im Moment sehr hoch sind. Wir unterstützen unsere Kunden in dieser Zeit und bieten weiterhin faire Preise sowie Energielösungen, die zur Kosteneffizienz beitragen. Zugleich haben wir Klimaschutz und Nachhaltigkeit fest im Blick.“

Unternehmensstrategie 2030 überprüft

Die Vision der Energiedienst-Gruppe, Gestalter einer lebenswerten Gesellschaft zu sein, in der nachhaltig leben und wirtschaften selbstverständlich ist, fusst auf drei Säulen: Kundennahe Energielösungen, Systemrelevante Infrastruktur und Erneuerbare Erzeugungs-Infrastruktur. Darüber steht als Dach die Klimaneutralität. Diese Strategie hat die Unternehmensgruppe 2021 überprüft und nur an wenigen Stellen nachjustiert.

Jörg Reichert erklärt dazu: „Unsere Strategierevision hat gezeigt, dass wir mit der Zielsetzung der Strategie und ihrer Umsetzung gut unterwegs sind. Wir machen in sehr vielen Bereichen Fortschritte, was man auch am Unternehmensergebnis sieht. In einigen Geschäftsfeldern haben wir die Strategie an Veränderungen des wirtschaftlichen oder regulatorischen Umfelds angepasst.“

Entwicklung des Geschäfts in den drei Wachstumssäulen

Kundennahe Energielösungen

Der gesamte Absatz von Strom und Gas an Kundinnen und Kunden erhöhte sich um rund 5 Prozent auf 4.302 Mio. Kilowattstunden (kWh). Im Strombereich bedeutet das eine Steigerung des Absatzes von 3.877 Mio. kWh im Jahr 2020 auf 4.050 Mio. kWh. Erfreulich ist, dass sich dabei auch der Anteil der Geschäftskunden und Weiterverteiler, die von Systemstrom auf NaturEnergie, also Ökostrom aus Wasserkraft, umstellen, deutlich erhöht hat. Dies ist Teil der Unternehmensstrategie von Energiedienst. Ebenfalls erfreulich ist der Anstieg des Gasabsatzes um rund 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 252 Mio. kWh. Der Absatz von Strom und Gas an Kundinnen und Kunden hat das Niveau von vor der Corona-Pandemie um rund 2 Prozent übertroffen.

Im vergangenen Jahr hat die Energiedienst-Gruppe die Sanierung ihres Photovoltaik-Bereichs erfolgreich abgeschlossen. Auch hier können sich die operativen Zahlen sehen lassen. Im Geschäftsjahr 2021 installierte die Unternehmensgruppe 610 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 19,1 MWp. Im Vorjahr waren es 547 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 13,7 MWp.

Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch im operativen Ergebnis wider. Der Adjusted EBIT des Segments Kundennahe Energielösungen verbesserte sich um rund 9 Mio. Euro. Dies ist im Wesentlichen auf das Vertriebsgeschäft mit Strom und Gas zurückzuführen. Der Vorjahreszeitraum war durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden negativen wirtschaftlichen Effekten insbesondere bei den Industriekunden belastet. Das Photovoltaik-Endkundengeschäft wurde erneut gesteigert. Nach Abzug aller Kosten wird zum ersten Mal eine schwarze Null erreicht.

Systemrelevante Infrastruktur

Die Verbesserung des Adjusted EBIT um 12 Mio. Euro ist unter anderem auf Effekte aus der Weitergabe von regulatorischen Kostenbestandteilen, wie zum Beispiel Personalzusatzkosten und vorgelagerte Netzkosten, zurückzuführen, die zeitversetzt anerkannt werden. Höhere Unterhaltsaufwendungen unter anderem witterungsgedingt, aber auch für die Umsetzung der Digitalisierung, belasten die Ergebnisentwicklung.

Erneuerbare Erzeugungs-Infrastruktur

Die 54 eigenen und teileigenen Wasserkraftwerke der Energiedienst-Gruppe erzeugten 2021 rund 3 Mrd. kWh Ökostrom. Am Hochrhein, mit den grossen Laufwasserkraftwerken, lag die Produktion 1,3 Prozent unter dem 10-jährigen Mittel. Im Wallis war sie 1,7 Prozent unter dem 10-jährigen Mittel. Die verwertbare Produktion war 2021 insgesamt um 116 Mio. kWh schlechter als im Vorjahr.

Die gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Preise für die Vermarktung der Energie beeinflussen das Ergebnis dieses Segments insgesamt positiv. Insbesondere der sehr starke Anstieg der Spotmarktpreise im zweiten Halbjahr 2021 führte in Verbindung mit einer unterdurchschnittlichen Produktion zu einer deutlichen Ergebnisbegrenzung zum Jahresende. Unter anderem aufgrund der deutlich schlechteren Produktion im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich in diesem Segment der Adjusted EBIT um 4 Mio. Euro.

Investitionen

Die Nettoinvestitionen betrugen 2021 rund 57 Mio. Euro. Sie lagen damit rund 4 Mio. Euro unter dem Niveau des Vorjahres. Rund drei Viertel der Investitionen wurden im Geschäftsfeld Systemrelevante Infrastruktur – dazu gehört unter anderem der Netzbetrieb – getätigt. Weitere Investitionen flossen in Projekte für Wärme- und Energielösungen, in bestehende Produktionsanlagen sowie in die Ertüchtigung und den Neubau von Kleinwasserkraftwerken.

Dividende steigt

Der Verwaltungsrat der Energiedienst Holding AG schlägt der Generalversammlung am 26. April 2022 vor, die Dividende zu erhöhen. Sie soll eine Höhe von CHF 0,85 je Aktie betragen. Sie steigt damit um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent auf den um Bewertungseffekte bereinigten Jahresgewinn.

Ausblick

Die Situation in der Energiewirtschaft ist zurzeit durch starke Unsicherheiten geprägt. Insbesondere die Entwicklung der Energiepreise ist derzeit auch aufgrund geopolitischer Faktoren kaum abzuschätzen. Diese Unsicherheit bietet aber auch Möglichkeiten. Die hohen Energiepreise sorgen beispielsweise dafür, dass die Nachfrage nach Photovoltaiklösungen stark gestiegen ist. Firmen- und Privatkunden haben erkannt, dass sie sich mit eigenen Photovoltaik-Anlagen ein Stück weit unabhängig vom Energiemarkt und damit von den hohen Strompreisen machen können. Ebenso bieten Wärmenetze, die aus industrieller Abwärme gespeist werden, konstante Wärmepreise, die nicht vom Gasangebot abhängen. In beiden Wachstumsmärkten agiert die Energiedienst-Gruppe zunehmend erfolgreich.

Die aktuellen Unternehmensergebnisse und auch die Strategierevision in 2021 zeigen, dass die Energiedienst-Gruppe mit der Unternehmensstrategie 2030 den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Die Auswirkungen des massiven Anstiegs der Grosshandelspreise für Strom und Gas und der angespannten Lieferketten werden voraussichtlich bis weit in das Jahr 2022 hineinreichen. Eine konkrete und verlässliche Abschätzung der Auswirkungen auf das Ergebnis der Energiedienst-Gruppe lässt sich aus heutiger Sicht nicht treffen.

Die Energiedienst-Gruppe bewegt sich in einem Marktumfeld, das zudem durch einen intensiven Wettbewerb geprägt ist. Massgeblichen Einfluss auf den EBIT haben unter anderem auch noch die Wasserführung, der Wettbewerb um Kunden und Netzkonzessionen sowie die regulatorische Kostenanerkennung. Weitere bedeutende Faktoren sind die Entwicklung des Wechselkurses zwischen Schweizer Franken und Euro sowie der Kapitalmarkt über die Personalvorsorge. Bei durchschnittlicher Wasserführung und stabilem Kapitalmarkt erwartet die Energiedienst-Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 ein EBIT-Niveau in Höhe von rund 60 Millionen Euro. (energiedienst)