Halbjahresergebnis 2022 der Gruppe Romande Energie

Die Halbjahresergebnisse der Gruppe Romande Energie fallen uneinheitlich aus. Zurückzuführen ist dies auf historisch niedrige Niederschläge, die stark steigenden Energiepreise und die Ergebnisse von Alpiq, die den Reingewinn der Gruppe aufgrund von buchhalterischen Effekten deutlich belasteten.
05.09.2022

Das ist eine Medienmitteilung von Romande Energie – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Obwohl der Bereich Energy Solutions zu einer kräftigen Umsatzsteigerung beitrug, wurde sein Betriebsergebnis durch die rekordtiefe Niederschlagsmenge beeinträchtigt, die Energieeinkäufe zu hohen Marktpreisen nötig machte. Dank der Diversifikation der Tätigkeiten konnte sich Romande Energie in diesem schwierigen Umfeld dennoch gut behaupten. Die Gruppe fährt mit der Umsetzung ihrer Strategie fort, die Investitionen in Höhe von CHF 1,4 Mrd. bis 2026 vorsieht, um die Energiewende in der Schweiz zu beschleunigen. Zu diesem Zweck begab sie im Juni 2022 eine grüne Anleihe in Höhe von CHF 100 Mio. und sicherte sich mehrere Kreditlinien im Wert von insgesamt CHF 227 Mio.

  • Der Umsatz stieg stark um 16% auf CHF 347 Mio.; das EBIT ging gegenüber dem Vorjahr um 23% auf CHF 24 Mio. zurück.
  • Ausgezeichnete Betriebsergebnisse erzielten das Pumpspeicherkraftwerk HongrinLéman sowie die Wind- und Wasserkraftanlagen in Frankreich (insgesamt CHF +14 Mio.), die ermöglichten, den teuren Stromzukauf zu reduzieren (CHF - 21 Mio.), der vor allem durch den mangelnden Niederschlag und den daraus folgenden Verlust bei der Wasserkraftproduktion dieses Jahr nötig geworden war.
  • Der Reingewinn verzeichnete ein Minus von CHF 46 Mio. und wurde wesentlich durch die Ergebnisse von Alpiq beeinflusst, die sich durch buchhalterische Effekte mit insgesamt CHF -70 Mio. negativ auswirkten. Nach Abzug der Beteiligung an dieser Gesellschaft würde sich der Nettogewinn der Gruppe Romande Energie auf CHF 24 Mio. belaufen.
  • Der operative Cashflow liegt bei CHF 45 Mio. und die Liquidität ist mit flüssigen Mitteln in Höhe von CHF 84 Mio. stabil.
  • Die Gruppe begab eine grüne Anleihe in Höhe von CHF 100 Mio., um die Erzeugung von Strom, der zu 100% aus erneuerbaren Quellen stammt, weiter auszubauen und ihre Investitionsstrategie über CHF 1,4 Mrd. umzusetzen.

Deutlich höherer Umsatz

Die Umsatzsteigerung um 16% von CHF 299 Mio. per 30. Juni 2021 auf nun CHF 347 Mio. ist vor allem dem Bereich Energy Solutions zu verdanken, der ein Plus von 35% auf CHF 180 Mio. erzielte. Er konnte seine Einnahmen dank der Beteiligung an dem Pumpspeicherkraftwerk Hongrin-Léman und an den Wind- und Wasserkraftwerken in Frankreich sowie des Verkaufs von Strom-Terminkontrakten erhöhen. Korrigiert um diesen Effekt würde die Umsatzsteigerung des Bereichs Energy Solutions +18% betragen. Der Bereich Netze baute sein Wachstum aus (+10% auf CHF 130 Mio.), während der stabile Umsatz von über CHF 60 Mio. (-3%) im Bereich Romande Energie Services die Konsolidierungsphase bestätigte.

Niedrigeres EBIT wegen zwei temporärer Elemente

Das EBIT der Gruppe Romande Energie betrug im ersten Halbjahr 2022 CHF 24 Mio., was einem Rückgang von 23% gegenüber dem vorherigen Berichtszeitraum entspricht. Zurückzuführen ist diese Abnahme vor allem auf die deutlich niedrigere Stromerzeugung durch Wasserkraft der Gruppe im ersten Halbjahr 2022 – eine Folge des historischen Niederschlagsmangels. Dieses Stromdefizit musste durch den Einkauf von Strom zu hohen Marktpreisen ausgeglichen werden, was die Marge mit CHF 16 Mio. belastete. Gleichzeitig blieben die Strompreise für die Kunden am regulierten Markt für das Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr trotz des hohen Anstiegs des Energiepreises im zweiten Halbjahr 2021 stabil, was daran lag, dass die Tarife bis spätestens 31. August 2021 veröffentlicht werden mussten. Diese Tarifpolitik wirkte sich auch negativ auf die operative Gewinnmarge aus, die um rund CHF 5 Mio. sank. Die Auswirkungen dieser beiden Elemente sind jedoch nur vorübergehend, da ihr Effekt bei der Berechnung der künftigen Stromtarife berücksichtigt wird. Der Rückgang des EBIT konnte durch die sehr gute operative Performance der Anlagen, deren Produktion zu Marktpreisen verkauft wird, insbesondere das Pumpspeicherkraftwerk HongrinLéman (CHF +8 Mio.) und die Wind- und Wasserkraftwerke in Frankreich (CHF +6 Mio.), sowie die Stabilität des Bereichs Netze begrenzt werden. Aufgrund des stark gestiegenen Energiepreises und der daraus folgenden kräftigen Umsatzsteigerung betrug die Profitabilität der Gruppe (EBIT) 7% gegenüber 11% im Vorjahr.

Betriebskosten unter Kontrolle

Der Personalaufwand stieg 2022 wie erwartet um 5%, da die Zahl der Angestellten um 63 Personen zunahm, so dass die Gruppe per 30. Juni 2022 1209 Mitarbeitende beschäftigte. Die anderen Betriebskosten gingen im Vergleich zum vorherigen Berichtszeitraum um 1% auf CHF 31 Mio. zurück.

Grosse Auswirkungen des Ergebnisses von Alpiq auf den Reingewinn

Romande Energie meldete für das erste Halbjahr 2022 ein Minus von CHF 46 Mio. beim Reingewinn. Dies lag vor allem an den Ergebnissen von EOS und Alpiq, die sich durch zeitliche Verschiebungen in Alpiqs Buchhaltung mit insgesamt CHF -69 Mio. negativ auswirkten. Nach Abzug der Beteiligung an dieser assoziierten Gesellschaft (Romande Energie hält 29,71% der EOS Holding SA, die wiederum 33,33% von Alpiq besitzt) würde der Gewinn bei CHF 23 Mio. liegen. Alpiq gab am 25. August 2022 ein EBITDA vor Sondereinflüssen von CHF 114 Mio. bekannt, was eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Das Unternehmen verzeichnete aber auch einen Nettoverlust von CHF 592 Mio., der «Bewertungsanpassungen von finanziellen Absicherungsgeschäften in der Höhe von CHF -857 Mio. enthält». Diese zeitliche Verschiebung in der Buchhaltung, die mit der Bilanzierung von Energiederivaten zusammenhängt, dürfte bis Ende 2024 grösstenteils ausgeglichen werden. Angesichts der Marktdynamik erwartet Alpiq für das Geschäftsjahr 2022 eine positive Entwicklung des EBITDA vor Sondereinflüssen, kann aber «nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass bis zum Jahresende ein positives Reinergebnis (IFRS) erzielt wird.» Im ersten Halbjahr 2022 stieg das Betriebsergebnis der Aktivitäten im Bereich erneuerbare Energien der Gruppe EOS deutlich um CHF 16 Mio., auch wenn sich der Abwärtstrend beim EUR/CHF-Kurs im gleichen Zeitraum negativ auf die Aktivitäten im Ausland auswirkte. Der Beitrag zu den Ergebnissen der Gruppe Romande Energie belief sich auf CHF 1 Mio.

Operativer Cashflow von CHF 45 Mio. und solide Finanzsituation

Die Gruppe Romande Energie zeichnet sich weiterhin durch ihre finanzielle Solidität aus. Sie verfügt über flüssige Mittel in Höhe von CHF 84 Mio., ohne wesentliche externe Finanzierung. Die operative Performance des ersten Halbjahres führte zu einem Cashflow von CHF 45 Mio.

Grüne Anleihe in Höhe von CHF 100 Mio. für die Finanzierung der Energiewende

Romande Energie investierte im ersten Halbjahr 2022 weitere CHF 59 Mio. in den Ausbau der Netze und der Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie. Diese Investitionen belegen den Willen der Gruppe, eine Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung in der Westschweiz einzunehmen. Erreicht werden soll dieses Ziel über ein vielseitiges Programm, das zur notwendigen Energiewende beiträgt. Diese im September 2021 angekündigte Strategie schlägt sich in erheblichen Investitionen von CHF 1,4 Mrd. bis 2026 nieder. Die Finanzierung erfolgt über die Liquidität und den von der Gruppe generierten Cashflow, über ein Programm zur Co-Investition und über externe Finanzierung. Zur Erreichung ihres Ziels begab die Romande Energie Holding SA im Juni 2022 am Kapitalmarkt eine grüne Anleihe in Höhe von CHF 100 Mio. in Form eines Green Bond mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Diese grüne Anleihe ist an der SIX Swiss Exchange kotiert, und die Liberierung fand am 15. Juli 2022 statt. Die Gruppe hat sich zudem mehrere Kreditlinien im Wert von insgesamt CHF 227 Mio. gesichert. Diese Finanzierungen werden es Romande Energie ermöglichen, ihre langfristigen Investitionsbedürfnisse zu erfüllen und den Ausbau der Stromproduktion, die zu 100% auf erneuerbaren Quellen beruht – also auf Wasser, Sonne, Wind, Geothermie und Fernwärme – voranzutreiben. Darüber hinaus dürften sich die Finanzierungen in den kommenden Jahren positiv auf das EBIT der Gruppe auswirken.

Ausblick

Für das Jahr 2022 rechnet die Gruppe Romande Energie weiterhin mit einem etwas höheren EBIT als im Geschäftsjahr 2021. Nicht berücksichtigt sind dabei aussergewöhnliche wetterbedingte, wirtschaftliche oder geopolitische Effekte. Darüber hinaus führt die Ungewissheit hinsichtlich der Preise und der Verfügbarkeit sowohl auf den Strommärkten als auch hinsichtlich der Lieferung von Materialien zu Risiken, die sich erheblich auf. (romande-energie)