Innovative Abwärmenutzung beim Grosswärmeverbund Pratteln

Sie­ben Jah­re nach der In­be­trieb­nah­me des Gross­wär­me­ver­bunds Prat­teln und dem An­schluss vie­ler wei­te­rer Kun­din­nen und Kun­den an das Wär­me­netz wur­de eine Ka­pa­zi­täts­stei­ge­rung der An­la­ge nö­tig. Die EBL (Ge­nos­sen­schaft Elek­tra Ba­sel­land) und GE­TEC Schweiz ha­ben nun eine weg­wei­sen­de Zu­sam­men­ar­beit zur Nut­zung von Ab­wär­me aus dem GE­TEC PARK.SWISS für das Fern­wär­me­netz in Prat­teln be­schlos­sen.
07.02.2024

Das ist eine Medienmitteilung der EBL – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder

 

Der Gross­wär­me­ver­bund Prat­teln ist aus fünf ther­mi­schen Net­zen her­vor­ge­gan­gen, wel­che die EBL als Ein­zel­an­la­gen in den Neun­zi­ger­jah­ren rea­li­siert hat­te. Heu­te be­treibt die EBL nur noch eine ein­zi­ge gros­se Wär­me­zen­tra­le im Nor­den von Prat­teln. In die­ser wird das in ei­nem Kreis­lauf flies­sen­de Was­ser er­hitzt und das haupt­säch­lich CO2-neu­tral. Als er­neu­er­ba­re En­er­gie­res­sour­ce wird pri­mär Ab­wär­me aus der be­nach­bar­ten ARA Rhein so­wie Holz aus hei­mi­schen Wäl­dern und Re­cy­cling­holz ver­wen­det. Der stän­dig zir­ku­lie­ren­de Was­ser­kreis­lauf ver­sorgt an­ge­schlos­se­ne Wohn­häu­ser, Büro-, Ge­wer­be- und öf­fent­li­che Ge­bäu­de mit Wär­me.
Auf­grund stei­gen­der An­schlüs­se kam auch die gros­se Heiz­zen­tra­le wie­der­um an ihre Ka­pa­zi­täts­gren­ze. Wäh­rend der Ab­klä­run­gen für eine Er­wei­te­rung des Wär­me­ver­bunds er­gab sich für die EBL die Chan­ce, aus dem na­he­ge­le­ge­nen In­dus­trie­park GE­TEC PARK.SWISS in Schwei­zer­hal­le CO2-neu­tra­le Ab­wär­me zu be­zie­hen. "Da­bei stimmt der mög­li­che Leis­tungs­um­fang ziem­lich ge­nau mit dem Be­darf über­ein", sagt Mar­kus Vö­ge­le, Pro­jekt­ma­na­ger bei der EBL. Die EBL er­griff die Ge­le­gen­heit und schloss am 11. Ja­nu­ar 2024 die ent­spre­chen­den Ver­trä­ge mit GE­TEC Schweiz ab. 

Zusammenarbeit mit GETEC

Die Fir­ma GE­TEC ist In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin des In­dus­trie­parks Schwei­zer­hal­le, auf dem aus in­dus­tri­el­len Pro­zes­sen Ab­wär­me ent­steht. Die­se orts­ge­bun­de­ne, kom­plett CO2-freie En­er­gie wird zu­künf­tig vor Ort in Schwei­zer­hal­le ge­sam­melt und zur Fern­wär­me­zen­tra­le der EBL ge­lei­tet. Es wird mit ei­ner Wär­me­men­ge von min­des­tens 26.5 GWh pro Jahr ge­rech­net, was zur Ver­an­schau­li­chung dem Be­darf von rund 4'500 Haus­hal­tun­gen ent­spricht, bei Ein­spa­rung von jähr­lich 8'300 Ton­nen CO2. Der nun un­ter­zeich­ne­te Ver­trag sieht fer­ner vor, dass lang­fris­tig die Wär­me­men­ge ver­dop­pelt wer­den kann.
Für die er­for­der­li­chen Trans­port­lei­tun­gen wird ein be­ste­hen­der Druck­lei­tungs­tun­nel ge­nutzt, der aus dem Ge­biet Schwei­zer­hal­le zur ARA Rhein in Prat­teln führt. 

«Wir freu­en uns, dass wir zu­sam­men mit EBL künf­tig Prat­teln mit kli­ma­neu­tra­ler Wär­me aus dem Raum Schwei­zer­hal­le ver­sor­gen dür­fen und so ei­nen ak­ti­ven Bei­trag zur Sen­kung von CO2-Emis­sio­nen leis­ten», sagt Urs Zim­mer­li, CEO von GE­TEC Schweiz.

Emissionen weiter reduzieren

Die­ses Vor­ge­hen passt ide­al zum Stand­ort, denn die Ge­mein­de Prat­teln ist seit 2010 En­er­gie­stadt. In ih­rem En­er­gie­sach­plan ist fest­ge­legt, dass orts­ge­bun­de­ne Ab­wär­me, die als CO2-neu­tral gilt, prio­ri­tär ge­gen­über an­de­ren er­neu­er­ba­ren En­er­gie­trä­gern ge­nutzt wer­den soll. Die Ver­sor­gung des Gross­wär­me­ver­bunds Prat­teln er­folgt be­reits heu­te zu 85% aus CO2-neu­tra­len Quel­len, näm­lich aus re­gio­na­lem Holz und aus der Ab­wär­me der ARA. Durch die zu­künf­ti­ge Nut­zung von Ab­wär­me des In­dus­trie­ge­biets soll der CO2-neu­tra­le Ver­sor­gungs­an­teil mit­tel­fris­tig auf 90% ge­stei­gert wer­den. Bis 2035 will die EBL ihr Ver­sor­gungs­ge­biet zu 100% mit kli­ma­neu­tra­ler Wär­me ver­sor­gen. Mit der ers­ten Wär­me­lie­fe­rung aus Ab­wär­me, die auf der frisch be­sie­gel­ten Zu­sam­men­ar­beit ba­siert, kann ab 2025 ge­rech­net wer­den. (ebl)