Schweizer Windenergie erneut Opfer langwieriger Verfahren

Das Bundesgericht hat die Beschwerde von Gegnern gegen das Windparkprojekt "Bel Coster" im Kanton Waadt gutgeheissen. Bereits seit 2008 wird das Projekt entwickelt, das den Bau von 9 Windturbinen vorsieht, die 65 bis 90 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen würden. "Die Windenergie ist der Winterpfeiler des erneuerbaren Strommixes in der Schweiz. Die Projektträger verdienen sicherere Rahmenbedingungen, um mindestens 9 Terawattstunden Windstrom bis 2050 zu entwickeln", betont Lionel Perret, Geschäftsführer von Suisse Eole.
20.03.2024

Das ist eine Medienmitteilung von Suisse Eole – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Der Projektentwickler Alpiq und die betroffenen Gemeinden müssen den Entscheid nun im Detail analysieren und festlegen, wie das Verfahren weitergeführt werden soll. Lionel Perret: „Die grossen Umweltorganisationen wie Pro Natura und der WWF haben sich nicht gegen das Projekt ausgesprochen. Es waren vor allem Landschaftsschutzvereine, die 2022 beim Bundesgericht Beschwerde gegen die Genehmigung des Kantonsgerichts zum Teilnutzungsplans des Windparks Bel Coster eingereicht hatten.“

Studien vor Fertigstellung

Am 20. März 2024 publizierte das Bundesgericht eine Pressemeldung zu seinem Urteil. Dieses hebt die vorherigen Entscheide der betroffenen Gemeinden und des Kantons Waadt auf. Das Urteil stellt das Projekt grundsätzlich nicht in Frage, sondern verlangt, dass zusätzliche Studien zur Vogelwelt und zum Grundwasserschutz durchgeführt werden. Sind diese abgeschlossen, können sich die  zuständigen Behörden erneut zum Teilnutzungsplan des Projektes äussern. Um die Anliegen der Biodiversität aufzunehmen und im Wissen, dass diese Studien durchgeführt werden müssen, hat Alpiq diese bereits in die Wege geleitet. Sie befinden sich gerade in der Abschlussphase, denn sie sind für den nächsten Schritt, die Baugenehmigung, nötig. Nun geht es darum, gemeinsam mit allen Beteiligten den besten Weg zu finden, um das Projekt umzusetzen.

Ein Ja für das Stromgesetz

Der Windpark Bel Coster wird zwischen 65 und 90 Millionen Kilowattstunden pro Jahr produzieren, was dem Haushaltsstromverbrauch von etwa 60‘000 bis 80‘000 Menschen entspricht. Zwei Drittel der Produktion fallen im Winter an, wenn die Schweiz besonders viel Strom benötigt. Lionel Perret: „In dem wir am 9. Juni ein JA für das Stromgesetz in die Urne legen, sprechen wir Schweizerinnen und Schweizer uns für sicherere Rahmenbedingungen für alle Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien aus. Das ist wichtig, damit die Projektträger dieses Potenzial, darunter den Winterpfeiler Windkraft, für eine sichere und nachhaltige einheimische Versorgung der Schweiz realisieren können. Das Urteil des Bundesgerichts zeigt einmal mehr auf, wie nötig das ist.“ Er betont: „Die Sonne scheint und der Wind weht in der Schweiz, jeden Tag, ob wir deren Energie nutzen oder nicht. Wenn wir sie nutzen, steigern wir auch unsere Konkurrenzfähigkeit und sichern unsere Unabhängigkeit!“ (suisse-eole)