Beidseits des Zürichsees laufen aktuell so genannte Spülbohrungen vom Ufer in den See hinaus. Dabei werden die Leerrohre auf eine Tiefe von etwa 10 Metern vom Ufer bis auf 50 Meter Entfer-nung in den See in Wädenswil respektive sogar 150 Meter in Männedorf unterirdisch gebohrt, da eine konventionelle Grabung zu aufwändig wäre. Denn nebst diversen Leitungen werden in der Uferzone gar archäologische Funde erwartet, die bei einer Grabung beschädigt werden könnten.
Kabelbergung mit Unbekannten
Sind die Vorbereitungsarbeiten in der Uferzone abgeschlossen und die Leerrohre eingezogen, startet ab Mitte Juni die Bergung der alten Kabel. Bei der Bergung ist mit einigem zu rechnen, lie-gen die alten Kabel inzwischen seit 80 Jahren auf dem Seegrund und sind teilweise nicht einmal mehr eindeutig lokalisierbar. «Aber wir sind eigentlich auf alles vorbereitet. Das macht das Unter-fangen ja auch derart interessant», sagt Beat Kropf, Leiter Netzregion Sihl und Projektleiter für die Seekabelbergung bei EKZ.
Neues Kabel für die Versorgungssicherheit
Im August folgt dann die Verlegung des neuen, leistungsstarken 16-Kilovolt-Kabel sowie einem Glasfaserkabel für die Kommunikation zwischen den beiden Unterwerken. Die Leitung durch den Zürichsee dient dabei der sogenannten redundanten Versorgung: So erhalten die Bewohner der Region Stäfa im Normalfall Strom vom Unterwerk Stäfa. Fällt dieses aus, kann die Region durch Umschalten unter anderem über das Seekabel von Wädenswil her versorgt werden. «Das redun-dante Netz ist ein wichtiges Instrument für die Versorgungssicherheit im Kanton Zürich», erklärt Beat Kropf. (ekz)