Zürich erhält Wärme aus dem See

Energie 360° baut Zürichs Wärmeversorgung um. Der Energieverbund Tiefenbrunnen, der rund 300 Liegenschaften im Riesbach-Quartier mit erneuerbarer Wärme versorgen wird, ist ein Baustein dieser Transformation. In Anwesenheit von Stadtrat Michael Baumer stellt die Energiedienstleisterin das Projekt vor.
09.06.2020

Rund 300 Liegenschaften im Riesbach-Quartier werden künftig klimafreundlich mit Wärme aus dem Zürichsee versorgt: Dieses Ziel verfolgt Energie 360° mit dem Energieverbund Tiefenbrunnen. «Der Verbund ist ein zentraler Baustein der kommunalen Energieplanung», betont Stadtrat Michael Baumer, Vorsteher des Departements der Industriellen Betriebe und Verwaltungsratspräsident von Energie 360°: «Energie 360° bietet ihren Gaskundinnen und Gaskunden eine klimafreundlichere Alternative und bringt so die Transformation der Wärmeversorgung voran.» Durch den Ersatz zahlreicher fossiler Heizungen spart Zürich nach Fertigstellung des Energieverbunds Tiefenbrunnen rund 4500 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Dies entspricht der Menge CO2, die 200 000 Bäume im Jahr der Atmosphäre entziehen. Neben dem Energieverbund Tiefenbrunnen plant Energie 360° in der Stadt Zürich sechs weitere Energieverbünde sowie 130 Gemeinschaftsanschlüsse ans Fernwärmenetz. «Dafür investie-ren wir 280 Millionen Franken», so CEO Jörg Wild. Überall dort, wo in der Stadt ökologisch vorteilhaftere Alternativen entstehen, legt Energie 360° in der Konsequenz über die nächsten Jahre Teile des Gasnetzes still.

Baubeginn voraussichtlich 2022

In den Energieverbund Tiefenbrunnen investiert Energie 360° rund 40 Millionen Franken. Seit 2017 läuft die Planungsphase, 2018 sind die Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer erstmals informiert worden. Der eigentliche Baustart ist 2022 mit dem Bau der Seewasserfassung und der unterirdischen Pumpstation vorgesehen: Letztere ist unter dem Parkplatz beim Zürichhorn geplant. Eine zweite, sogenannte Spitzenlastzentrale in einer bestehenden Liegenschaft wird unterstützen, wenn der Wärmebedarf besonders hoch ist. Baustart für die Leitungen des Wärmenetzes ist 2023; frühestens ab 2024 sollen dann die ersten der rund 300 Liegenschaften an die neue Wärmeversorgung angeschlossen sein. Bis voraussichtlich 2028 werden rund 3500 Bewohnerinnen und Bewohner mit Energie aus dem Zürichsee versorgt werden.

Koordinierter Leitungsbau

Die Bautätigkeit wird stets mit weiteren Tiefbauprojekten koordiniert, insbesondere mit der geplanten Sanierung der Bellerivestrasse. Tony Kluser, Leiter Entwicklung Transformation bei Energie 360° und zuständig für die Planungsarbeiten: «Der Umbau von Zürichs Wärmeversorgung ist ein Jahrhundertprojekt und der Planungsaufwand ist enorm. Dank unserer Wurzeln als Gasversorgerin verfügen wir über die notwendige, langjährige Erfahrung im anspruchsvollen Leitungsbau.» Das Seewasserprojekt wird auch von gewässerökologischen Experten begleitet und nimmt maximale Rücksicht auf Fauna und Flora. Das Wasser wird dem See 20 Meter unter der Wasseroberfläche entnommen und unterirdisch in die Heizzentrale geleitet. Auch der Baumbestand beim Zürichhorn ist vom Projekt nicht tangiert. (energie360)