VSE-Positionspapier: So hat Wasserstoff eine Zukunft in der Schweiz

09.01.2024
Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag zu einer CO2-neutralen Energieversorgung und damit zum Netto-Null-Ziel der Schweiz leisten. Daher befasst sich der Verband seit geraumer Zeit mit dem Thema und hat neben einem Themenpapier nun auch ein Positionspapier verfasst. Der VSE bringt sich aktiv in die Diskussionen von Politik und Bund ein, wo das Thema Wasserstoff ebenfalls an Bedeutung gewinnt.

Positionspapier «Wasserstoff» herunterladen (Login erforderlich)

Versorgungssicherheit mit erneuerbaren Energien und Klimaneutralität sind unverhandelbare nationale Ziele der Schweiz. Mit erneuerbarem Strom hergestellter Wasserstoff kann bei der dafür nötigen Dekarbonisierung und damit einhergehenden Elektrifizierung einen wesentlichen Beitrag leisten, indem er für nicht oder nur schwer elektrifizierbare Anwendungen eingesetzt wird.

Dass Wasserstoff für das zukünftige Energiesystem über grosses Potenzial verfügt, hat der VSE bereits 2022 in einem Themenpapier sowie im Rahmen der wissenschaftlichen Studie «Energiezukunft 2050» festgehalten. Um die nötigen Rahmenbedingungen aufzuzeigen, damit Wasserstoff ins Energiesystem der Schweiz eingebunden werden kann, hat der VSE ein Positionspapier zu Wasserstoff erarbeitet.

Mit Wasserstoffstrategie Klarheit schaffen

In der Schweiz fehlt bezüglich Wasserstoffs die Klarheit über Stossrichtungen und Ziele. Dies steht im Kontrast zur EU, wo bereits Entwicklungen hin zu einer Wasserstoffwirtschaft stattfinden und diese von staatlicher Seite mit verschiedenen Massnahmen gefördert werden. Um den Anschluss nicht zu verpassen, braucht auch die Schweiz eine nationale Wasserstoffstrategie. Sie ist die Voraussetzung, um einen geeigneten Regulierungsrahmen zu erarbeiten.

Der Bundesrat hat den Handlungsbedarf erkannt und veröffentlichte im November eine Auslegeordnung zu Wasserstoff in der Schweiz. Die Weichen, wohin die Reise definitiv gehen soll, stellt die Landesregierung kommenden Herbst mit einer Wasserstoffstrategie.

Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag zu einer CO2-neutralen Energieversorgung und damit zum Netto-Null-Ziel der Schweiz leisten.

Regulierungsrahmen muss aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen und Investitionssicherheit bieten

Ein geeigneter Regulierungsrahmen sollte schnellere Bewilligungsverfahren für Wasserstoffinfrastrukturanlagen, ein Herkunftsnachweissystem, Fördermassnahmen sowie eine Befreiung von der CO2-Abgabe für importierten grünen Wasserstoff beinhalten. Der Wasserstoff-Regulierungsrahmen muss zudem konsistent mit der Energie-, Strom-, Gas- und CO2-Gesetzbegung sowie kompatibel mit der Regulierung und Marktentwicklung in Europa sein. Eine pauschale Befreiung von Elektrolyseuren vom Netznutzungsentgelt lehnt der VSE ab. Stattdessen muss die Flexibilitätsnutzung attraktiver gestaltet werden, indem finanzielle Anreize für Flexibilitätsanbieter ausgebaut werden.

Es braucht sowohl Zugang zur europäischen Wasserstoffinfrastruktur als auch inländische Speicher

Die inländische Wasserstoffproduktion wird die Nachfrage nicht decken können (vgl. «Energiezukunft 2050»). Aus diesem Grund muss ein möglichst günstiger und ungehinderter Zugang zum entstehenden europäischen Wasserstoff-Backbone (Wasserstoffwirtschaft und -infrastruktur) sichergestellt werden.

Um die Stromversorgung im Winter zu stärken, wäre darüber hinaus eine saisonale Einspeicherung von Energieüberschüssen im Sommer hilfreich, die bspw. durch PV-Produktion anfallen. Dazu braucht es geeignete Speicher, die sich idealerweise im Inland befinden. Sollte dies nicht möglich sein, so sollte ein Zugriff der Schweiz auf entsprechende saisonale Speicher im Ausland angestrebt werden.