Commission on Safety Standards: Prioritäten für die nukleare Sicherheit definiert

Vom 28. bis 30. Mai 2024 fand das erste Treffen der Commission on Safety Standards (CSS) für die Amtsperiode 2024 bis 2027 statt. Schwerpunkt des Treffens war die Sammlung der Erfahrungen aus der letzten Amtsperiode und die Erarbeitung der Prioritäten für die nächsten vier Jahre. Für die aktuelle Amtsperiode hat die Schweiz den Vorsitz.
31.05.2024

Das ist eine Medienmitteilung des ENSI – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Die Commission on Safety Standards (CSS) der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA geht in ihren achten Zyklus. Hauptaufgabe des Gremiums ist die Erarbeitung und Aktualisierung von Sicherheitsstandards für die nukleare und radiologische Sicherheit auf der Basis neuester Erkenntnisse von Wissenschaft und Technik. Schwerpunkte der 55. Sitzung, die vom 28. bis 30 Mai 2024 stattfand, waren die Erarbeitung der Prioritäten für den anstehenden Vierjahreszyklus, der Beginn der Arbeiten für eine Langzeitstrategie für die kommenden 10 bis 15 Jahre sowie die Genehmigung von überabeiteten Sicherheitsrichtlinien.

Die CSS ist das übergeordnete Gremium der folgenden fünf Safety Standards Committees (SSC):

  • NUSSC (Reaktorsicherheit),
  • RASSC (Strahlenschutz),
  • WASSC (Entsorgung radioaktiver Abfälle),
  • TRANSSC (Transport von radioaktivem Material) und
  • EPReSC (Notfallschutz).

Die CSS berät die IAEA und die SSC, indem sie strategische Richtungen zur Festlegung der Sicherheitsstandards der Agentur vorgibt.

Ebenfalls Einsitz in den Treffen der CSS nehmen der Vorsitzende sowie der Scientific Secretary des Nuclear Security Guidance Committee (NSGC), die sich mit Empfehlungen im Bereich Sicherung auseinandersetzen.

ENSI engagiert sich in allen Komitees

Die Safety Standards Committees treffen sich zweimal pro Jahr und haben Vertreterinnen und Vertreter aus vielen Ländern. Das ENSI engagiert sich aktiv in allen Komitees. An den Treffen der CSS berichten die Gremien jeweils über den Stand der Arbeit an der Weiterentwicklung der Sicherheitsanforderungen («Safety, Requirements») und Sicherheitsrichtlinien («Safety Guides») informiert.

In einem Treffen im Rahmen der 67. Generalkonferenz der IAEA Ende 2023 in Wien bestätigte IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi ENSI-Direktor Marc Kenzelmann als neuen Präsidenten (2024–2027) der CSS. «Ich bekleide das Amt des Präsidenten für vier Jahre mit Ehre und Respekt. Die Kommission dient der Weiterentwicklung der zentralen Sicherheitsstandards und trägt dazu bei, die weltweite nukleare und radiologische Sicherheit kontinuierlich zu verbessern», so Marc Kenzelmann. «Ich danke Generaldirektor Rafael Mariano Grossi für das entgegengebrachte Vertrauen und meiner Vorgängerin Rumina Velshi von der kanadischen Aufsichtsbehörde Canadian Nuclear Safety Commission CNSC für ihre geschätzte Arbeit».

Ständige Vertreterin der Schweiz in der CSS ist Rosa Sardella, Leiterin des Bereiches Strahlenschutz und Mitglied der Geschäftsleitung des ENSI.

Commission on Safety Standards: Aufgaben der Kommission

Die Commission on Safety Standards (CSS) ist ein ständiges Gremium der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA. Es besteht aus 26 Vertreterinnen und Vertretern von nuklearen- sowie Strahlenschutz-Aufsichtsbehörden aus der ganzen Welt und werden jeweils vom IAEA-Generaldirektor ausgewählt. Die CSS wird alle vier Jahre neu zusammengesetzt und erhält jeweils einen neuen Präsidenten. Marc Kenzelmann, Direktor des ENSI und Präsident der CSS für die Amtsperiode 2024 bis2027, löst Rumina Velshi von der kanadischen Aufsichtsbehörde Canadian Nuclear Safety Commission CNSC ab.

Das Ziel der CSS: Die nukleare Sicherheit und der Strahlenschutz sollen weltweit ein vergleichbares und gutes Niveau haben. Die IAEA erarbeitet die entsprechenden Grundlagen in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten und hält diese in ihren Sicherheitsstandards fest. Im Rahmen von freiwilligen Überprüfungsmissionen (zum Beispiel Integrated Regulatory Review Service IRRS und International Physical Protection Advisory Service  IPPAS) überprüft die IAEA die Umsetzung der Sicherheitsstandards in den jeweiligen Ländern. Die Standards spiegeln den Stand von Wissenschaft und Technik wider. Sie werden aktualisiert, wenn neue Erkenntnisse aus Betriebserfahrung oder Forschung vorliegen.

Die Sicherheitsstandards gehören zu den wichtigsten Veröffentlichungen der IAEA. Sie beinhalten die grundlegenden Prinzipien, Anforderungen und Empfehlungen zur Gewährleistung der nuklearen und radiologischen Sicherheit. Die Standards umfassen die folgenden Bereiche:

  • Reaktorsicherheit,
  • Strahlenschutz,
  • Transport von radioaktivem Material und
  • Entsorgung radioaktiver Abfälle.

Im Bereich der nuklearen Sicherung erarbeitet das Nuclear Security Guidance Committee (NSGC) die Entwürfe zur Veröffentlichung in der «IAEA Nuclear Security Series».

Die Sicherheitsstandards sind in drei Stufen gegliedert:

  • Grundlegende Safety-Principles (Stufe 1),
  • Safety-Requirements (Stufe 2) und
  • Safety-Guides (Stufe 3).

Auf Empfehlung der CSS verabschiedet der IAEA-Gouverneursrat die Safety Fundamentals und Safety-Requirements, der IAEA-Generaldirektor die Safety-Guides. Die Stellvertreterin des Generaldirektors als Vorgesetze für das Department on Nuclear Safety and Security verabschiedet die «Nuclear Security Series».