Roberto Schmidt neuer Präsident der Energiedirektorenkonferenz – Kantone bereiten sich auf eine drohende Energiemangellage vor – ambitionierte Ziele in der Gebäudepolitik

Staatsratspräsident Roberto Schmidt ist neuer Präsident der Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK). Er tritt die Nachfolge von Mario Cavigelli an, der per Ende Jahr aus dem Regierungsrat des Kantons Graubünden zurücktritt. Die EnDK hat sich an ihrer Plenarversammlung vertieft mit der drohenden Energiemangellage befasst. Die Kantone sind sich ihrer Verantwortung bewusst und haben entsprechende Vorbereitungen getroffen. Doch auch der Bund ist gefordert, offene Fragen bezüglich möglichen Bewirtschaftungsmassnahmen möglichst schnell zu klären. Weiter hat die EnDK ihre Forderung nach einem nationalen, departementsübergreifenden Krisenstab bekräftigt. Zudem hat die EnDK neue strategische Leitlinien sowie ein umfassendes Grundlagenpapier zur Gebäudepolitik 2050+ verabschiedet. Darin werden für die Kantone ambitionierte Ziele formuliert. Die Kantone stehen zum Netto-Null-CO2-Ziel bis 2050. Entsprechend dürfen, abgesehen von Härtefällen, ab spätestens 2030 keine neuen fossilen Heizungen mehr verbaut werden.
26.08.2022

Das ist eine Medienmitteilung der EnDK– die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Die Konferenz der Kantonalen Energiedirektorinnen und Energiedirektoren (EnDK) hat an ihrer Versammlung vom 26. August in Solothurn einen neuen Präsidenten gewählt. Roberto Schmidt folgt auf Mario Cavigelli, der dieses Amt seit 2016 innehatte. Zudem wählte das Plenum Regierungsrat Kaspar Becker (GL) auf den frei gewordenen Sitz in den Vorstand.

«Krisenbewältigung ist mehr als nur Energieversorgung»

Die drohende Energiemangellage war denn auch das zentrale Thema der Plenarversammlung. BFE Direktor Benoît Revaz und ElCom-Präsident Werner Luginbühl berichteten über die aktuellen Einschätzungen und Vorbereitungen auf Bundesebene. Auch die Kantone sind intensiv daran, sich auf eine mögliche Versorgungskrise vorzubereiten. Unter anderem werden sich die Kantone bei der Erarbeitung von kantonseigenen Energiesparmassnahmen koordinieren, bei denen sie als Vorbild vorangehen wollen. Dabei geht es nicht nur um Fragen der Energieversorgung und der allfälligen Kontingentierung, sondern auch um Fragen der Kommunikation mit der Bevölkerung, des Bevölkerungsschutzes und der Gewährleistung der inneren Sicherheit. Die Kantone haben deshalb ihre kantonalen Krisenstäbe aktiviert. Sie erwarten vom Bund, dass dieser sich ebenfalls entsprechend aufstellt und zeitnah einen departementsübergreifenden Krisenstab einrichtet, der sich um die umfassende Krisenorganisation kümmert. «Die Krisenbewältigung betrifft mehr Themen als nur die Energieversorgung», sagte der abtretende EnDK-Präsident Mario Cavigelli.

Kein Einbau neuer fossiler Heizungen in Gebäuden

Neben der aktuellen Krisenbewältigung dürfen die langfristigen Ziele der Energie- und Klimapolitik nicht aus den Augen verloren werden. Aus diesem Grund haben die Energiedirektorinnen und Energiedirektoren an ihrer Plenarversammlung auch neue strategische Leitlinien für die EnDK sowie ein umfassendes Papier zu den Grundsätzen der Gebäudepolitik 2050+ verabschiedet. Darin bekräftigen sie das Ziel, dass die Schweiz bis 2050 netto kein CO2 mehr ausstossen soll. Nicht vermeidbare Emissionen müssen mit Negativemissionstechnologien oder durch das Abscheiden von CO2 aus der Luft kompensiert werden. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, dürfen in neuen und bestehenden Gebäuden spätestens ab 2030 keine fossilen Heizungen mehr verbaut werden. Denn fossile Heizungen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 20 Jahren. Die künftigen kantonalen Energiegesetze werden sich an diesem Ziel ausrichten müssen. Die EnDK hat diesen Grundsatz einstimmig Mehrheit verabschiedet. Nebst der Umstellung auf erneuerbare Heizsysteme kommt auch der erneuerbaren Stromproduktion am Gebäude selbst (grösstenteils durch Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und an Fassaden) eine steigende Bedeutung zu. «Das Gebäude wird zum Energiehub, das Energie nicht nur für die üblichen Anwendungen verbraucht, sondern vermehrt auch für die stark steigende Elektromobilität nutzt und Elektrizität selbst produziert und speichert», sagte EnDK-Präsident Mario Cavigelli. Die Kantone sollen dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Kantonseigene Gebäude sollen, wann immer möglich, bereits früher mit rein erneuerbaren Energien betrieben werden. (endk)