Mehr Effizienz dank zentraler Datenplattform und standardisiertem Datenmodell

18.06.2024
Eine zentrale Datenplattform soll zukünftig den Austausch von Mess- und Stammdaten der Schweizer Netzbetreiber ermöglichen. Der VSE definiert zusammen mit der Branche die Richtlinien für die entsprechenden Datenaustauschprozesse. Zudem entwickelt der VSE ein standardisiertes Datenmodell, welches den Datenaustausch in der Strombranche vereinheitlicht und effizienter macht.

Zentrale Datenplattform: das Stromgesetz stellt die Weichen


Am 9. Juni hat die Schweizer Stimmbevölkerung Ja gesagt zum neuen Stromgesetz. Damit ist nun klar, dass Mess- und Stammdaten der Schweizer Netzbetreiber zukünftig über eine zentrale Datenplattform ausgetauscht werden. Ziel ist es, die Abwicklung von Lieferantenwechseln, die Abrechnung der Netz-, Elektrizitäts- und Messkosten, die Erfassung der Elektrizität mittels Herkunftsnachweisen sowie Prognosen im Rahmen des Bilanzgruppenmanagements zu vereinfachen.

Zusammen mit Branchenarbeitsgruppen definiert der VSE die Richtlinien für eine zentralisierte Prozessautomatisierung des Datenaustauschs über die Plattform. Diese sollen bis Ende Jahr verabschiedet und anschliessend in den notwendigen Branchendokumenten verankert werden.

Ausschreibung für Betreiber

Den Betreiber der Datenplattform bestimmt das UVEK voraussichtlich im Herbst 2025. Der VSE unterstützt die Branche dabei, sich in diesem Zusammenhang als verlässliche Partner für die Digitalisierung zu positionieren. Er koordiniert die Erstellung eines Branchenangebots zuhanden des UVEK mit Swisseldex als designiertem Plattformbetreiber. Während Swisseldex für den Aufbau eines Aktionariats aus der Strombranche sowie für die technische und organisatorische Konzipierung des Angebots bis Ende 2024 verantwortlich ist, stellt der VSE sicher, dass die Branche einbezogen und informiert wird. Dank dieser gesamtheitlichen Koordination können Abhängigkeiten frühzeitig erkannt sowie Chancen und Risiken angemessen berücksichtigt werden.

Standardisiertes Datenmodell: ein Schritt zur verbesserten Zusammenarbeit


Für einen effizienten Datenaustausch und eine gute Zusammenarbeit innerhalb der Branche sind eine hohe Datenqualität und standardisierte Datenflüsse unabdingbar. Der VSE hat deshalb die Erarbeitung eines neuen, standardisierten Datenmodells initiiert. Dieses findet in zahlreichen Use Cases Anwendung, die einen hohen Datenbedarf auslösen und es nötig machen, Daten mit Netzbetreibern, Behörden oder Dienstleistern auszutauschen. So können beispielsweise der Netzbetrieb effizient gesteuert und Störungen minimiert, die Netzplanung optimiert und das Kundenmanagement verbessert werden. Das standardisierte Datenmodell wird als Grundlage für die zentrale Datenplattform dienen.

Strukturierung VSE Datenmodell

Nutzen für die gesamte Branche

Das VSE Datenmodell bietet Nutzen für alle Akteure der Strombranche – sowohl für Marktakteure, die bereits auf ein bestehendes Datenmodell zurückgreifen können, als auch für Unternehmen, die in Zukunft ein standardisiertes und funktionsfähiges Datenmodell aufbauen wollen. Es verbessert das Verständnis für den Umgang mit Daten, klärt Verantwortlichkeiten und ermöglicht einen sicheren und standardisierten Datenaustausch. Dies hilft bei allen Datenanfragen.

Im Datenmodell können konkrete Anwendungsfälle abgebildet werden, die Daten aus dem Kerndatenmodell verwenden, diese aber in gefilterter oder modifizierter Form benötigen. Diese werden typischerweise im Modell nur abgebildet, sind aber in Behördenanforderungen (z.B. ElCom, BFE, BWL) oder spezifischen Branchendokumenten definiert (z.B. SDAT).

Rollout Anfang 2025

Das neue, standardisierte Datenmodell markiert einen Schritt in Richtung einer verbesserten und effizienteren Zusammenarbeit in der Strombranche und legt den Grundstein für eine effektivere Datennutzung, um die zunehmenden Herausforderungen im Verteilnetzbetrieb zu bewältigen.

Nach diversen Workshops und Experteninputs steht voraussichtlich Anfang 2025 der Rollout des Datenmodells an.

Fragen und Antworten zum VSE Datenmodell

Wann wird das Datenmodell veröffentlicht?

Das Datenmodell wird voraussichtlich ab Anfang 2025 auf der Homepage des VSE zur Verfügung stehen.

Welche Medien werden im Datenmodell berücksichtigt?

Das Datenmodell wird für den Verteilnetzbetrieb von Elektrizität entwickelt. Eine Erweiterung des Datenmodells um weitere Medien ist derzeit mit anderen Verbänden in Diskussion.

In welchen Formaten wird das Datenmodell verfügbar sein?

Das Datenmodell wird in folgenden unterschiedlichen Formaten zur Verfügung stehen:

  • Als PDF im Anhang A des Branchendokumentes «Datenmodell für den Verteilnetzbetrieb»
  • Als Excel-Dokument im Downloadbereich des VSE
  • via dem Metadaten-Tool «Dataspot» über die Homepage des VSE

Wie werde ich Zugriff auf das Datenmodell bekommen?

Das Branchendokument zum Datenmodell sowie ein Excel-Export aus dem Modell können kostenfrei sowohl von Mitgliedern wie auch von Nicht-Mitgliedern aus dem Downloadbereich des VSE heruntergeladen werden.

Der Zugriff auf das Datenmodell via dem Meta-Datentool «Dataspot» muss beim VSE beantragt werden. Der Zugriff zum Tool ist für alle VSE Mitglieder ebenfalls kostenlos. Nicht-Mitglieder des VSE können kostenpflichtig einen Zugriff beantragen.

Wie wende ich das Datenmodell an?

Die Anwendung des Datenmodells wird im entsprechenden Branchendokument detailliert beschrieben.

Wie kann ich Feedback zu den Inhalten geben?

Der VSE ist um jedes Feedback zum Datenmodell dankbar. Aus diesem Grund werden mehrere Möglichkeiten geschaffen, Rückmeldungen dazu zu geben. Dies werden voraussichtlich sein:

  • Feedbackmöglichkeit zum Modell über ein Online-Formular
  • Kommentarfunktion in der Datenmodell-Applikation